Eine friedliche Invasion aus Deutschland steht der Ewigen Stadt Rom ins Haus: Rund 16.000 Messdiener aus 22 deutschen Bistümern werden vom 30. Juli bis 1. August zu einer internationalen Ministranten-Wallfahrt erwartet. Somit stellt die Bundesrepublik rund drei Viertel der insgesamt 21.000 angemeldeten jungen Leute aus ganz Europa. Die Gruppe aus Würzburg, die rund 900 Personen umfasst, reist am Sonntag, 29. Juli, nach einem Gottesdienst im Kiliansdom mit 18 Bussen nach Italien. In ihren Heimatgemeinden werden die Ministranten am Samstag, 4. August, zurück erwartet. Jedes Dekanat ist vertreten, die größte Gruppe stellt Aschaffenburg-Stadt mit 53 Teilnehmern«, sagt Dirk Rudolph, Referent für Ministrantenarbeit im Bistum Würzburg. Er ist einer von insgesamt 54 Betreuern, welche die Jugendlichen begleiten. Unter ihnen sind auch zahlreiche Seelsorger aus allen Berufsgruppen, als Vertreter der Bistumsleitung nimmt Generalvikar Dr. Karl Hillenbrand teil.
Höhepunkt der Reise ist die Begegnung mit Papst Johannes Paul II. Er begrüßt die Jugendlichen am Mittwoch, 1. August, bei einer Audienz auf dem Petersplatz. Dann werden die Ministranten mit ihren bunten Wallfahrts-Halstüchern - jede Nation hat eine eigene Farbe - dem Heiligen Vater zuwinken. Die zweitgrößte Gruppe nach den Deutschen stellt Ungarn mit rund 2.000 Personen, es folgen Italien und Österreich mit jeweils rund 1.000 Messdienern. Außerdem nehmen. Abordnungen aus den Niederlanden, der Schweiz, der Slowakei, der Ukraine, Malta, Polen, Rumänien und Tschechien teil.
Nach dem Weltjugendtag im vergangenen Jahr ist die Internationale Ministranten-Wallfahrt das zweite Großereignis für junge Menschen innerhalb kurzer Zeit in Rom. In der Regel lädt der Internationale Ministrantenbund „Coetus Internationalis Ministrantium" alle fünf Jahre zur Messdienerwallfahrt ein. Da im Heiligen Jahr 2000 das Programm zu dicht war, wurde das Treffen nach dem letzten Termin im Jahr 1995 auf das Jahr 2001 gelegt.
Die Pilgerfahrt steht unter dem Motto ,,Unterwegs in eine neue Welt«. Die Veranstalter legen deswegen besonderen Wert auf den Erfahrungsaustausch zwischen den verschiedenen europäischen Nationen. ,,Es ist bemerkenswert, wenn sich so viele junge Leute unter einem Leitwort zusammenfinden, das Hoffnung und Zuversicht ausstrahlt', sagt Jugendbischof Franz-Josef Bode (Osnabrück), der auch nach Rom reist. Jugendliche suchten zunehmend unbefangener nach Orientierung und Spiritualität. Glanzlichter wie das „Wallfahrts-Event" auf dem Petersplatz seien daher wichtig.
Zentraler Bestandteil des Rom-Aufenthalts ist der internationale Pilgerweg, bei dem sich kleine Gruppen von jeweils etwa 50 Personen von verschiedenen Orten innerhalb Roms auf den Weg zum Petersplatz machen. Bei Stationen auf dem Weg kommt mit Liedern und Gebeten das Thema der Wallfahrt zum Ausdruck: Am Petersplatz angelangt, ziehen die Ministranten in einer Prozession durch den Petersdom. Anschließend versammeln sie sich vor der Basilika zum Gebet. Es schließt sich eine Begegnung im lockeren Rahmen an. Jugendbischof Bode feiert am Dienstag, 30. Juli, mit den deutschen Ministranten eine Messe in Sankt Paul vor den Mauern. Geplant ist auch ein Besuch in der Calixtus-Katakombe. Dort ist der heilige Tarcisius begraben. Dieser Märtyrer aus dem dritten Jahrhundert ist Schutzpatron der Messdiener.
Neben den offiziellen Programmpunkten sind unter anderem noch eine nächtliche Stadtrundfahrt sowie der Besuch zahlreicher Kulturdenkmäler geplant. Auch für Pizza und original italienisches Eis wird sicher Zeit sein.